Moll im Atrium: Kommunen stärken – Pflege und Teilhabe ermöglichen
Die Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung Claudia Moll (MdB) fordert mehr Teilhabe und Pflege vor Ort in ihrer Veranstaltung „Moll im Atrium“.
Gemeinsam mit Jutta Stratmann von der Bundesarbeitsgemein-schaft der Seniorenorganisationen (BAGSO e.V.),
Katharina Wiegmann von der Fachstelle Altern und Pflege im Quartier im Land Brandenburg (FAPIQ),
Prof. Dr. Thomas Klie vom Institut AGP Sozialforschung in Freiburg und vielen Gästen vor Ort und im Netz diskutiert Claudia Moll die großen Chancen in der Pflege aus sozialräumlicher Sicht.
Es geht auch um ganz praktische Dinge, wie
· Ansprechpartner für die Bürger in den Kommunen und den Ländern,
· um alters- und pflegegerechte Quartiersentwicklung in den Städten und Gemeinden,
· eine verpflichtende kommunale Pflegeplanung,
· die Kooperation von professioneller und ehrenamtlicher Pflege und Unterstützung und
· um die Reform der Altenhilfe – alles im Sinne der Menschen mit Pflegebedarf und ihrer Familien.
Claudia Moll betont, dass alle gefragt sind:
„Mein Ziel: Menschen mit Pflegebedarf leben mittendrin – zusammen und gut unterstützt. Dazu braucht es das Engagement auf allen Ebenen. Bund, Land und Kommune. Aber auch von uns allen als Nachbarn und Freunde.“
Prof. Thomas Klie sieht die pflegenden Angehörigen im Zentrum:
„Die Sorge um auf Pflege angewiesene Menschen, sie lag, liegt und wird auch in der Zukunft im Wesentlichen in den Händen von An- und Zugehörigen liegen. Die fest verankerte Sorgebereitschaft ist Ausdruck der Solidaritätsfähigkeit unserer Gesellschaft im Kleinen. Sie ist aber auch eine Notwendigkeit, als die mit der Vulnerabilität, der Verwiesenheit auf fremde Hilfe verbundene Bedarf nicht vollständig sozialstaatlich abgesichert werden kann. Nicht zuletzt deshalb bedarf es neben den familiären, eine sorgende Gemeinschaft, unterstützt von den Kommunen. Gefragt ist eine zugehende Beratung sowie eine bürokratische Abrüstung im Bereich der Anspruchsstrukturen. Letztlich brauchen wir eine grundlegende Weiterentwicklung der Pflegeversicherung mit starkem Blick in die Kommunen und eine eigenständige professionelle Pflege!“
Katharina Wiegmann fordert Kommunen mit „Ressourcen“ auszustatten:
„Kommunen stärken, bedeutet für mich als ersten Schritt die Kommunen auf Ebene der Gemeinden, Ämter und Städte für die Bedarfe und Situation von Menschen mit Pflegebedarf und deren An- und Zugehörige zu sensibilisieren, damit ist sowohl die kommunale Verwaltung als auch die kommunale Politik (Gemeindevertretungen, Sozialausschuss etc.) gemeint. Dies ist daran gekoppelt, die Kommunen mit „Ressourcen“ auszustatten und ein Steuerungsverständnis zu etablieren, dass auf Kooperation und Vernetzung mit den zivilgesellschaftlichen Akteuren und den Akteuren der pflegerischen Versorgung beruht.“
Jutta Stratmann fordert die Zusammenarbeit aller ein:
„Bund, Länder und Kommunen sollten stärker zusammenarbeiten. Ohne eine spezifische, verbindliche und angemessene Finanzierung der kommunalen Seniorenarbeit durch die Länder können viele Kommunen die Bereitstellung von Angeboten und Leistungen der Altenarbeit nicht umsetzen. Die in § 71 SGB XII formulierten Aufgaben der Altenhilfe verpflichten die Landkreise und kreisfreien Städte, ein Mindestmaß an Beratungs- und Begegnungsangeboten sicherzustellen. Hierfür sind auf Länderebene ergänzende Regelungen - und dies bedeutet auch eine auskömmliche Finanzierung - erforderlich.
Eine integrierte Sozial- bzw. Altenplanung, die partizipativ ausgerichtet ist, sollte systematisch eingeführt werden und in Abstimmung mit angrenzenden Fachbereichen, wie Stadtentwicklung, Gesundheits- und Pflegebereich zusammenarbeiten. Sinnvoll ist die Einrichtung von Koordinationsstellen, die sozialraumorientiert wirken und mit den kreisangehörigen Städten und Gemeinden sowie den weiteren Akteuren die Altenarbeit vor Ort moderieren und gestalten. Auf Bundesebene ist die Einrichtung eines „Nationalen Zentrums für Altenhilfe“ vorstellbar.“